Ján Cikker

*  29. Juli 1911

†  21. Dezember 1989

von Zuzana Martináková

Essay

Cikkers frühe Werke (1921–30) widerspiegeln seine Vertrautheit mit der europäischen Tradition (von J.S. Bach über Beethoven und die Romantiker Schumann, Grieg, Chopin bis zu Smetana, Dvořák und Fibich) und mit der Moderne (Debussy, Bartók, Janáček, J.Suk, V.Novák). Die Klaviersonate c-moll (1927) erweiterte und instrumentierte er 1930 zur Symphonie. Ungemein anregend wirkte dann das Prager Kulturmilieu. Während seiner Studien am dortigen Konservatorium (1930–36) hörte er auch Vorlesungen des Musik-, Literatur- und Allgemeinhistorikers Zdeněk Nejedlý und von Josef Bohuslav Foerster an der Karls-Universität. An der Deutschen Oper wirkte damals nach Alexander Zemlinsky Georg Szell, der auch Symphoniekonzerte leitete; es beeindruckten ihn ferner die Dirigenten Václav Talich, Bruno Walter und Ernest Ansermet; auch Prokof'ev und Rachmaninov gastierten in Prag. Cikker erweiterte seine musikalischen Kenntnisse der deutschen Neu- und Spätromantik, des französischen Impressionismus und der russischen Nationalmusik, die zumal von den Prager Komponisten gefördert wurde. Er wurde aber auch mit der Musik von Stravinskij, Schönberg, Webern, Berg, den Pariser „Six“, Alois Hába u.a. bekannt. Obwohl ihm nicht viel Zeit zum Besuch der Oper blieb, da er in Nachtlokalen durch Klavierspiel Geld verdienen mußte, lernte er auch Opernwerke tschechischer Komponisten kennen: so Nováks „Noc na ...